Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

 

Ein Nachruf

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Wie oft haben wir in unserer Vorstandsrunde gesagt: „ Da müssen wir vielleicht erst mal Herrn Du fragen“....

Herr Du war seit 2005 immer wieder für uns als Übersetzer tätig. Seine hervorragenden Deutschkenntnisse aus seiner Studienzeit in der DDR und sein Erfahrungswissen der Entwicklungszusammenarbeit aus seiner Tätigkeit beim Deutschen Entwicklungsdienst waren eine sehr gute Grundlage, um nicht nur zu übersetzen, sondern auch zu beraten. Dies engagiert und ohne es je in Rechnung zu stellen zu tun, war sein Beitrag zu dem, was wir für sein Land tun. Es war Herrn Du ein Anliegen, in unserem deutschen Verein Mitglied zu sein. Seine Landeskenntnis Vietnams floss in sein Reisebüro TODECO; auch dies war ein Unternehmen mit sozialem Charakter: TODECO lud z.B. die jungen Erwachsenen mit Behinderungen einmal zu einer Reise nach Ha Long ein, damit sie ihr eigenes Land besser kennen lernen.

Herrn Du fragen... das hieß:

  • jemanden fragen zu können, der mit dem ganzen Herzen unsere Arbeit für das Dorf der Freundschaft unterstützt hat
  • eine Einschätzung dazu bekommen, ob unsere Ideen und Vorstellungen realistisch sind für die vietnamesische Lebenswelt und gleichzeitig von ihm immer eine große Wertschätzung unseres Engagements für Vietnam zu erleben
  • wissen, dass beide Seiten, die der deutschen SpenderInnen und die der vietnamesischen EmpfängerInnen von Herrn Du wohlwollend, respektvoll, aber auch kritisch gesehen wurden
  • erleben, dass Herr Du bereitwillig die Türen geöffnet hat zu seiner eigenen Kultur, uns unzählige Fragen beantwortet hat, Einblicke gegeben hat in Hintergründe, kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Sichtweisen
  • erfahren, dass keine Mail unbeantwortet blieb, sondern Herr Du sich trotz aller eigenen Arbeit und Belastung immer Zeit nahm, ausführlich zu antworten und für uns verstehbar vietnamesische Zusammenhänge zu erklären und zu begründen
  • einen Freund zu haben, der „in beiden Welten zu Hause“ war und dessen exzellente Übersetzung und Kulturvermittlung manch unklare Situation gemeistert hat und damit entscheidend zur Weiterentwicklung im Dorf der Freundschaft beigetragen hat

Über all dies hinaus war Herr Du uns allen ein offener und warmherziger Freund. Viele Begegnungen in der gemeinsamen Arbeit und darüber hinaus haben eine große Verbundenheit entstehen lassen, in die auch seine Frau und seine Tochter mit einbezogen waren. Die von ihm organisierte Vietnamreise 2008 mit einer kleinen deutschen Unterstützergruppe ist allen TeilnehmerInnen in wunderbarer Erinnerung.

Herr Du fehlt uns sehr.

In unseren Herzen tragen wir all die kostbaren Momente mit ihm, in denen die Welt ganz klein ist, weil uns über die Kulturen hinweg Freundschaft und Vertrautheit geschenkt wurde.


Wir bewahren die Erinnerungen an einen ganz besonderen Menschen: Herrn Pham Duc Du.

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