Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Juni 2010

 


Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft,

ein besonderes Ereignis für uns war der Deutschlandbesuch unseres vietnamesischen Vereinsmitglieds, Herrn Pham Duc Du, im März diesen Jahres. Herr Du, der in Vietnam für uns übersetzt und immer wieder engagiert als interkultureller Vermittler sein Wissen und sein Verständnis beider Kulturen einbringt, war mehr als 20 Jahre nach seinem Studium zum ersten Mal wieder in Deutschland.

Unser Treffen mit ihm war geprägt vom Thema “Fortbildungen und Weiterqualifizierung” der MitarbeiterInnen im “Dorf der Freundschaft”. Es ist in Vietnam nicht selbstverständlich, während einer Fortbildung eine Arbeitsplatzsicherheit zu haben. Als Unterstützerkomittee ist es uns ein großes Anliegen, dass das “Dorf der Freundschaft” fortbildungsbereite und gut qualifizierte Mitarbeitende beschäftigt und unterstützt. Zusammen mit Herrn Du haben wir Ideen und Vorschläge entwickelt, die wir beim internationalen Arbeitstermin im Herbst 2010 mit unserer Partnerorganisation in konkrete Vereinbarungen umsetzen möchten.

Eine ganz besondere Fortbildung ist inzwischen schon Realität. Pham Thi Hanh, unsere Computerlehrerin im “Dorf”, nimmt in Deutschland am Fachseminar an der Ausbildung zur Fachlehrerin für Geistigbehinderte teil. Möglich wurde dies durch den engagierten Einsatz der Leitung des Fachseminars für Sonderpädagogik, das sich um eine Sondergenehmigung für Hanh durch das Kultusministerium Baden-Württemberg bemühte. Auch durch die Lindenparkschule Heilbronn wird Hanh in beeindruckender Weise Unterstützung entgegengebracht: es fand sich eine Mentorin und eine Ausbildungsklasse; Hanh bekam ein Zimmer auf dem Schulgelände. Wir sind dankbar für diese Hilfe, die es Hanh ermöglicht, das sonderpädagogische Wissen, das sie hier aufnimmt, nach ihrer Ausbildung im “Dorf” multiplikatorisch weiter zu geben.

Im “Dorf der Freundschaft” selbst laufen nach dem verheerenden Hochwasser des letzten Jahres nun die Vorbereitungen für den Wiederaufbau der beschädigten Gebäude und zur Flutsicherung; in der trockenen Zeit ab Anfang Juni soll mit den Baumaßnahmen begonnen werden.

Das “Dorf der Freundschaft” hat an der Hanoi University of Social Science of Humanities an der “International Conference of the Psychological Consequences of chemical toxic victims of Vietnam war” teilgenommen. Direktor Dung stellte dort die Aktivitäten des “Dorfes” vor; unsere Sonderschullehrerin Van berichtete über die besondere Förderung von Kindern mit geistigen Behinderungen. Direktor Dung schreibt, dass beide Beiträge von den Teilnehmern der Konferenz sehr geschätzt wurden und die Teilnehmer nach Beendigung der Konferenz das “Dorf der Freundschaft” besucht haben.

Zum ersten Mal hat sich das “Dorf” an einem “Art Exchange Festival” im Hanoi Cultural House beteiligt, zu dem Kinder mit Behinderungen aus insgesamt 21 Einrichtungen, Schulen und Dörfern aus der Region Hanoi kamen. Direktor Dung schreibt: “Die Kinder waren sehr glücklich, an diesem großen Ereignis teilnehmen zu dürfen. Sie haben ihre handwerklichen Arbeiten ausgestellt und einen besonderen Tanz (“Das Herz der Mutter”) aufgeführt. Die Kinder des “Dorfes” sind für ihre Kunstwerke mit zwei dritten Preisen und einem gemeinsamen A2- Preis ausgezeichnet worden.”

Wir freuen uns sehr, dass das “Dorf” im Land selbst und bei verschiedenen Ereignissen des öffentlichen Lebens so gut integriert ist und die Kinder und Mitarbeitenden auch auf diese Weise eine wichtige Anerkennung ihrer Arbeit erleben. Ihnen allen, die diesen Rundbrief erhalten, danke ich herzlich für Ihre Unterstützung, die unsere Arbeit für das “Dorf” möglich macht.

Mit herzlichen Friedensgrüßen

Rosemarie Höhn-Mizo