Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Fördern und neue Ziele setzen

„Im Moment aktualisieren wir zum zweiten Mal unsere Förderpläne für jedes Kind. Die Kinder waren zum Tet-Fest zu Hause, und dies war ein guter Anlass für uns, um unsere Zielsetzungen zu überprüfen.

Einige Kinder haben erlebt, dass sie zu Hause noch nicht so gut zurecht kamen, obwohl sie im Dorf der Freundschaft gute Fortschritte gemacht hatten. Das macht uns alle nachdenklich. Aber allein die Tatsache, dass sie in der Lage sind, dies wahrzunehmen, ist neu für sie. Und natürlich machen sie nach einiger Zeit im Dorf Fortschritte, aber sie müssen sie auch in ihr tägliches Leben zu Hause übertragen lernen.

Dung hat sich so sehr gewuenscht, mitmachen zu koennen, wenn ihre Familie nons herstellt Dungs Mutter

Für die Kinder, die in die Zukunft denken können, ist es eine gute Gelegenheit, mit den Mitarbeitern über ihre Fortschritte zu sprechen. So haben wir schließlich auch einige (für die Mitarbeiter) ungewöhnliche Ziele gesetzt. Dung hat sich so sehr gewünscht, mitmachen zu können, wenn ihre Familie nons (die kegeligen geflochtenen Hüte aus Palmblättern) herstellt. Aber sie konnte es noch nicht. Nun wird sie die dazu notwendigen Materialien mit ins Dorf der Freundschaft bringen, und wir werden zusammen schauen, welche Fähigkeiten sie noch braucht und erlernen muß, um diese Hüte zu machen.

Ein anderes Kind hatte das Gefühl, dass es immer die Hilfe seiner Familie benötigt und umgekehrt ihr nicht helfen kann. Dieser Junge möchte lernen, zu Hause die Tiere zu füttern. Es ist kompliziert, da er in den Bergen lebt und in einem Rollstuhl ist, den er noch mit seinem Bruder teilt. In unserem Gespräch war „Tiere füttern lernen” sein wichtigstes Ziel – also werden wir daran arbeiten, wie dies möglich werden kann.

Ich möchte Euch einfach mitteilen, dass so etwas wie diese Zielsetzungsgespräche inzwischen möglich ist und die Mitarbeiter dies gern machen. Wir lachen viel und sprechen über diese Ziele. Aber es braucht Zeit.

Manchmal wäre es schön, ein umfassendes „Programm” zu haben. Wir arbeiten im Moment nach dem „Graswurzel-Prinzip”, aber wir glauben, dass dies auch die Möglichkeit beinhaltet, die anderen Mitarbeiter nachdenklich zu machen und Neues versuchen zu lassen... jeder kleine Erfolg ist ein Erfolg für uns alle, die daran beteiligt sind.

Eine Mutter mit Stolz in der Stimme erzählen zu hören, dass ihr Kind jetzt alleine seine Schuhe anziehen kann, zeigt uns, dass die Richtung stimmt.”

Es ist beeindruckend für mich, aus diesen Zeilen zu spüren, dass die Kinder und ihre eigene vietnamesische Kultur Mittelpunkt und Maßstab aller Überlegungen zur Förderung sind. Lernen ist voneinander lernen, ist das Ernstnehmen des völlig anderen kulturellen Umfeldes und der Versuch, achtsam und aufmerksam im gegenseitigen Austausch zu sein. In diesem Sinne werden wir versuchen, im Dorf der Freundschaft weitere Schritte zu gehen und hoffen dabei auf Eure/Ihre Unterstützung.

Danke für alle Hilfe!

Rosemarie Höhn-Mizo

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