Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft in Vietnam,

das 15. Internationale Treffen mit den Planungen für das Dorf der Freundschaft für die nächsten beiden Jahre liegt hinter uns.

Die Eindrücke aus dem Dorf der Freundschaft begleiten uns weiter. Unsere vietnamesischen Partner hatten das Treffen der Delegierten der Unterstützungsgruppen aus Frankreich, Japan, USA und Deutschland sorgfältig und gut vorbereitet. Die Planungsschwerpunkte waren bereits klar und es war ein großer Vorteil, dass wir den Entwurf für das zu diskutierende Memorandum schon am Tag vor dem offiziellen Treffen durchsprechen konnten. Wir – Shigemitu Ahara (Japan), Paul Wicker, Joseph Little, Don Blackburn (alle USA), Alain Bonnet, Auguste Bechler (Frankreich), Brigitte Müller (Schatzmeisterin des dt. Vereins) und Rosemarie Höhn-Mizo (Vorsitzende des dtsch. Vereins) – arbeiteten gemeinsam die Vorschläge durch und sammelten Fragen und Ergänzungen. Dies erleichterte die Arbeit der folgenden Tage, bei der wichtige Themen für die Zusammenarbeit, die Arbeit im Dorf selbst und Lösungen für anstehende Herausforderungen diskutiert und festgelegt wurden.

internationales komitee
Die harmonische, von gegenseitigem Respekt geprägte Arbeitsatmosphäre in unserer internationalen Gruppe ist uns in guter Erinnerung.


Der Rundbrief kann hier als Pdf herunter geladen werden.

Fotos in diesem Rundbrief: Brigitte Müller, Rosemarie Höhn-Mizo, Ulrike Zeggl, Jens Herbst, Birgit Grau


 

Die wichtigsten Eckpunkte unserer Planungen für das Dorf der Freundschaft möchten wir nennen:

Haushaltsplanung: Vom Gesamthaushalt von 518 300,28 $ (2015) und 557 360,67 $ (2016) wird der Veteranenverband Vietnams fast zwei Drittel, nämlich insgesamt 63% der Kosten übernehmen. Wir als Internationale Unterstützergruppe versuchen, 37% der Kosten aufzubringen, das sind 184 794,36 $ (136 003,66 Euro) für 2015 und 199 246,70 $ (146 623,45 Euro) für das Jahr 2016. Dieser Betrag wird in erster Linie zur Deckung der laufenden Kosten (Nahrung, Kleidung, Gesundheit) verwendet.

spendenuebergabe

Gesundheitsfürsorge: Weiterhin wird im Dorf der Freundschaft sowohl mit westlicher wie östlicher Medizin (Akkupunktur, dorfeigene Heilkräuter etc.) behandelt. Die Zusammenarbeit mit zivilen und militärischen Krankenhäusern in Hanoi wird gepflegt, um die Dorfbewohner möglichst gut versorgen zu können. Regelmäßige Fortbildungen werden organisiert.

Bildung: Fünf Sonderpädagogik-Klassen laufen regelmäßig, und es gibt für alle SchülerInnen auch Epochen des lebenspraktischen Lernens im “Life skill-Klassenzimmer”. Die vier Berufsbildungsbereiche sind erweitert: es gibt jetzt auch die Möglichkeit für die jungen DorfbewohnerInnen, eine Ausbildung zum Friseur zu machen. Ausbilderin ist u.a. eine ehemalige Dorfbewohnerin, die inzwischen einen eigenen kleinen Friseursalon hat.

Friseurausbildung

Ein therapeutisches Schwimmbad, finanziert von der vietnamesischen Regierung und mit Geldern des französischen Komitees und der Internationalen Schule in Prag, ist im Bau.

Die Flutsicherung zweier Häuser sowie des Speisesaalgebäudes werden wesentliche Baumaßnahmen der nächsten Jahre sein; dies wird durch Gelder der vietnamesischen Regierung finanziert.

Weiterbildung: In Zusammenarbeit mit dem Vietnamesischen Institut für Wissenschaft und Erziehung werden die MitarbeiterInnen des Dorfes regelmäßig pädagogisch weitergebildet.

Kommunikation: Ein regelmäßiger Austausch der BewohnerInnen mit dem Betreuungspersonal sowie der Dorfleitung soll helfen, Probleme zu lösen. Auch dem Internationalen Komitee wird regelmäßig über die Ereignisse im Dorf berichtet.

willkommensbanner

Freiwilligenarbeit: Um der großen Zahl internationaler freiwilliger Helfer besser gerecht zu werden und ihren Einsatz strukturieren zu können, wird stundenweise / in Teilzeit ein/e Mitarbeiter/in eingestellt, die unsere Sekretärin Ms. Ha bei der Organisation und Koordination unterstützt. Ein Aufenthaltsraum für die Freiwilligen, der auch zum Austausch untereinander genutzt werden kann, wird eingerichtet.

veteranen

Nachsorge/Lebensplanung: Für die jungen Erwachsenen, die das Dorf verlassen, versuchen die Mitarbeitenden der Berufsbildungsabteilung entsprechend der Wünsche und Fähigkeiten und in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Familien und Behörden, Möglichkeiten der Arbeit bzw. der Integration in ihren Gemeinden zu finden. Das Internationale Komitee wird über die Fortschritte dieser Arbeit informiert.

Unterzeichnung des Memorandums

Unterzeichnung des Memorandums

Soweit zu unseren Vereinbarungen. Eine Bereicherung unserer Arbeit sind die persönlichen Begegnungen und Gespräche: mit den Hausmüttern, mit den Frauen aus der Küche, mit Lehrerinnen und den jungen Erwachsenen mit Behinderung, die immer wieder den Austausch mit uns suchten.

besuch im dorf

Der Eindruck, der uns mit am meisten beschäftigt: wie kann es gelingen, den jungen Menschen, die – oft unter großer Anstrengung – so viele Fähigkeiten im Dorf der Freundschaft erworben haben, eine gute Zukunft außerhalb des Dorfes zu ermöglichen? Was ist dazu notwendig... an Organisation, an Hilfestellung, an Koordination mit bestehenden Strukturen im Land? Die jungen Erwachsenen des Dorfes hatten uns “Internationale” eingeladen zu einer “Party” (siehe Artikel von Paul Wicker), die uns im Grunde vermitteln sollte: “Seht, was wir können! Seht, welche Fähigkeiten wir haben!”

fest

Die wunderbare Atmosphäre dieses Festes wirkt in uns weiter – auch als Anstoß, die drängenden Fragen nach der Zukunft der jungen Menschen mit Behinderung in Vietnam vermehrt in den Fokus zu nehmen.

fest

Sie als Freundinnen und Freunde des Dorfes wollen wir mit diesem Bericht darüber informieren, was mit Ihren Spenden geschieht und geplant ist. Wir hoffen weiterhin auf Ihre Unterstützung und bedanken uns ganz herzlich im Namen all der Menschen, die im Dorf der Freundschaft leben und arbeiten.

Mit herzlichen Friedensgrüßen

Rosemarie Höhn-Mizo und Brigitte Müller

Vorsitzende und Schatzmeisterin des Dorfs der Freundschaft e.V.