Das Dorf der Freundschaft ist ein internationales Versöhnungsprojekt. Es wurde durch den ehemaligen US-Soldaten George Mizo initiiert. Es bietet Menschen, die unter den Spätfolgen des Vietnamkrieges leiden – geistig und körperlich behinderten Kindern und Jugendlichen sowie Älteren – Hilfe und Unterstützung.

Liebe Freundinnen und Freunde des Dorfs der Freundschaft,

in diesen Tagen im November haben wir die Bilder der Taifunfolgen auf den Philippinnen vor Augen und schauen mit Bangen nach Vietnam. Es gibt Berichte von Überschwemmungen, aber noch ist der Norden nicht betroffen. Wir hoffen für alle, die Hilfe benötigen, dass sie Rettung und Unterstützung erfahren.

Wir blicken zurück auf ein erfülltes und ereignisreiches Jahr für das Dorf der Freundschaft. Einer der Höhepunkte war für uns der Besuch unserer vietnamesischen Partner in Deutschland. Aber auch im Dorf der Freundschaft selbst ist viel geschehen: wir freuen uns, dass wir - finanziert durch Spenden und persönliche Unterstützung drei junge Erwachsene mit Behinderung als AssistenzlehrerInnen in unseren Berufsbildungsbereichen anstellen konnten. So wird Binh in der Zukunft ihr erlerntes Können in der Stickereiausbildung weitergeben, Thom leitet Auszubildende in der Schneiderei an und Long arbeitet in der Computerausbildung. Er wird auch als „internationaler Netzwerker“ tätig sein und Kontakte von Besuchern des Dorfes zu den jeweiligen Länderkomitees vermitteln, wenn die Besucher sich auch nach ihrer Rückkehr aus Vietnam weiter für die Arbeit des Dorfes interessieren.

 

Der 24jährige kleinwüchsige Long bei seiner Arbeit als Assistenzlehrer in der Computerklasse.

Der 24jährige kleinwüchsige Long bei seiner Arbeit als Assistenzlehrer in der Computerklasse.

 

Problematisch ist die Inflation in Vietnam; die laufenden Kosten für Ernährung und Versorgung der 120 Kinder und Jugendlichen und der 80 Kriegsveteranen steigen. Noch können wir mit etwa zwei Euro pro DorfbewohnerIn und Tag drei Mahlzeiten sichern; dennoch wird der Gesamthaushalt dadurch enorm hoch. Mit Ihrer Spende tragen Sie dazu bei, dass die Menschen im Dorf weiterhin gut versorgt sind.

Im Alter von 102 Jahren starb am 4.Oktober diesen Jahres General Vo Nguyen Giap. Er war der militärische Führer der Truppen unter Ho Chi Minh und für die Menschen in Vietnam eine hochgeehrte und wichtige Persönlichkeit. General Giap kannte das Dorf der Freundschaft und war zu Gast, als George Mizo, Georges Doussin und mir im Jahr 2000 die Freundschaftsmedaille des Landes Vietnam verliehen wurde.

Ich werde nie vergessen, wie dieser damals 89-jährige General unseren 12jährigen Sohn Michael in den Arm nahm und zu ihm sagte: “Never go to war” - Geh niemals in den Krieg. Ein solcher Satz ist eine Botschaft - aber auch ein Auftrag und eine Ermutigung, sich einzusetzen für Frieden und Gerechtigkeit.

 

General Giap: "Never go to war!"

 

Ihnen allen, die Sie unsere Arbeit für das Dorf der Freundschaft unterstützen mit Ihren Spenden, Ihren Geburtstagsaktionen und Veranstaltungen, mit Ihrer Kreativität und Ihrem „Weitersagen“ möchte ich ganz herzlich danken.

Mit allen guten Wünschen zu Weihnachten und für das kommende Jahr

Rosemarie Höhn-Mizo

Vorsitzende des Dorfs der Freundschaft in Vietnam e.V.

 

Stickereiausbildung im Dorf der Freundschaft

 

Schneidereiausbildung im Dorf der Freundschaft

 

Fotos: Evelyn Schwab und Privatarchiv